
Abb. 1 - Im Projekt "Försterwelt" bekommen die Kinder einen Einblick in die Arbeitswelt des Försters. Foto: Urs Wegmann
Zum zweiten Mal greifen die 13-jährigen Oberstufenschülerinnen und -schüler den Forstleuten des Forstbetriebes Region Aarau bei ihren Arbeiten unter die Arme. Bereits vor einem Jahr haben sie zusammen mit dem Förster Roger Wirz, welcher die Klasse im Projekt "Försterwelt" betreut, eine Fläche mit Jungbäumen bepflanzt. Diesmal sind sie auf den Distelberg gekommen, um bei der Erstellung eines Baumlehrpfades mit anzupacken.
In Gruppen wird gegraben, werden Pfähle gesetzt, Nummern angeschraubt und mit Hilfe von botanischer Literatur die Bäume auf dem Waldlehrpfad bestimmt. Keine einfache Sache, die Pflanzen im blattlosen Zustand zu erkennen! Mit viel Motivation und Sorgfalt gehen die Lernenden an die Arbeit und haben einen grossen Teil der Bäume richtig bestimmt, wie sich am Schluss herausstellt.
Forstliche Öffentlichkeitsarbeit
Dem Forstbetrieb Region Aargau ist es wichtig, seine Arbeit in der Öffentlichkeit zu zeigen. Mit verschiedensten Angeboten ermöglicht er den Ortsbürgern einen Einblick in seine Arbeit und schafft sich so Rückhalt und Unterstützung in der Bevölkerung. Das Projekt "Försterwelt" ist eines davon.
"Försterwelt ist ein ideales Projekt, um sich als Forstbetrieb in der Umweltbildung zu engagieren und sich in der Öffentlichkeit positiv zu positionieren", so Christoph Fischer, Stadtoberförster in Aarau. "Die Stiftung SILVIVA unterstützt diese Arbeit und stellt den beteiligten Forstleuten und der Lehrperson Material und Beratung durch kompetente Leute zur Verfügung."
Lernen unter freiem Himmel

Abb. 2 - Auf einem Rundgang im Gelände bespricht der Forstwart Ueli Lüscher mit den Schülerinnen und Schülern die Baumarten, welche sie selber bestimmt haben.
Foto: Urs Wegmann

Abb. 3 - Den Baumlehrpfad betritt man durch ein eindrückliches Eingangstor. Zur Verankerung der Stämme wird ein tiefes Loch gegraben. Die Gestaltung des Tores übernimmt die Klasse im Werkunterricht. Von der engen Zusammenarbeit von Forst und Schule profitieren beide Parteien.

Abb. 4 - Die Gestaltung des Tores übernimmt die Klasse im Werkunterricht. Von der engen Zusammenarbeit von Forst und Schule profitieren beide Parteien.
"Ausserschulische, praktische Lerngelegenheiten wirken viel nachhaltiger als viele Theoriestunden im Klassenzimmer", ist der Klassenlehrer Werner Bertschi überzeugt. "Viele Schülerinnen und Schüler kennen die Welt des Försters als Stadtkinder nicht." Försterwelt gibt den Kindern Einblick in eine andere Lebenswelt. "Draussen werden andere Lerntypen angesprochen als im Klassenzimmer und Lernen muss ausgewogen sein", ist sich Bertschi sicher. "Schade, dass nicht mehr Lehrpersonen den Wert des Lernens im Wald erkennen und von den Angeboten Gebrauch machen, welche viele Forstbetriebe anbieten."
Die Schülerinnen und Schüler sind sich einig, dass das Arbeiten mit dem ganzen Körper im Wald grossen Spass macht. Pickeln, lochen, graben und mit den Händen in der Erde wühlen, darauf freut sich Joêl schon wieder beim nächsten Einsatz. Zilan geniesst es, in der Sonne zu sein und zu spüren, wie der Frühling langsam kommt. Bäume pflanzen war für Laura eine neue Erfahrung und es hat Spass gemacht.
"Wir haben gelernt, wo man die Bäume pflanzen muss, damit sie genügend Licht bekommen, wie man sie auf einer Fläche verteilen muss, damit es am Schluss aufgeht und wie gross unsere gepflanzten Bäume in 50 Jahren etwa sein werden." Beim nächsten Waldbesuch wird der Waldlehrpfad fertiggestellt. Es werden die Beschriftungstafeln montiert, welche die Schüler im Rahmen des Werkunterrichts entwerfen und erstellen.
Filipa fasst die Arbeit im Wald folgendermassen zusammen: "Es ist interessant, die Arbeit der Forstleute kennenzulernen und zu wissen, wie es für sie ist. Man kann sich mehr bewegen und ist in der Natur. Man sieht die Sachen in echt, anders als wenn man aus den Büchern lernt. Lernen in der Natur macht mehr Spass als lernen im Klassenzimmer."
Mehrwert für Forstbetriebe und Schulen
Die Stiftung SILVIVA engagiert sich seit 25 Jahren im Bereich Wald und Bildung. Sie hat das Projekt "Försterwelt" vor drei Jahren ins Leben gerufen, um den Förstern ein geeignetes Instrument zu bieten, nachhaltig und öffentlichkeitswirksam aufzutreten und um den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die Welt der Waldwirtschaft zu geben.
In einem Waldstück nahe beim Schulhaus führen die Schulklassen fachliche Arbeiten aus und erleben den Wald und seine Funktionen im Lauf der Jahreszeiten. Dabei werden sie vom Förster angeleitet und unterstützt. Da die Kinder den Wald während dreier Jahre regelmässig besuchen und pflegen, bauen sie eine vertiefte Beziehung zu ihm auf und nehmen die Veränderung und Entwicklung des Waldes intensiv wahr.
Machen Sie mit
Möchten Sie als Förster oder Lehrperson am Projekt teilnehmen? SILVIVA bietet eine sorgfältige Einführung ins Projekt, diverse Unterlagen und auf Wunsch auch fachliche Beratung und Begleitung.