Wesentlich bei der Anlage von Misch­beständen ist daher eine klare Planung bezüglich der Aufgabe der einzelnen Baumart und die Wahl der entsprechenden Mischungsform, da diese von entscheidender Bedeutung ist für den waldbaulichen Erfolg und den Pflegeaufwand.

Dauermischung zur Produktion von Stammholz

Sind die Baumarten gleichermaßen zur Produktion von Stammholz bestimmt und bleibt diese Mischung während des gesamten Bestandeslebens erhalten, so spricht man von Dauermischung (zum Beispiel Buche mit Lärche oder Fichte mit Tanne), die wiederum als Einzel- oder Gruppenmischung möglich ist.

Einzelmischung innerhalb eines Grund­bestandes setzt besonders während der Hauptwuchsphase die ständige Überlegenheit der einzeln beige­mischten Baumart voraus, sodass keine Regulierungsmaßnahmen zugunsten der Mischbaumart nötig sind (wie etwa Vogel­kirsche oder Douglasie in einem Buchengrundbestand oder Bergahorn in einem Fichtengrundbestand). An­haltende Vorwüchsigkeit in der Hauptwachstumsphase wiederum kann besonders bei Einzelmischung zu ungünstigen Kronen- und Schaftformen (Grobast­bildung) führen.

Besteht die Möglichkeit der stetigen Überwachung (Kronenfreistellung) und der notwendigen intensiven Pflege (Astung, Formschnitte) nicht, so ist Einzel­mischung nicht anzuraten.

Kompromiss zwischen Qualität und Ökologie

Kleinflächige Mischungen aus Trupps (bis zu 3 Ar) oder Gruppen (4 – 10 Ar) stellen einen brauchbaren Kompromiss dar, zwischen dem Streben nach möglichst hoher Holzqualität und öko­logischen Aspekten. Trupp-, gruppen- oder horstweise Mischungsformen garantieren eher die Erhaltung der Mischungs­struktur bis in den Endbestand als Einzelmischungen. Es werden Bestandeszellen (Blöcke), bestehend aus jeweils einer Baumart, begründet. Die durch die Mischung der Baumarten entstehenden Konkurrenzprobleme werden auf die Kontaktzonen der Gruppen­ränder beschränkt (Abbildung 1). Für die einzelnen Bestandeszellen bzw. für den Grundbestand können unterschiedliche - für die jeweilige Baumart individuell angepasste - Pflegekonzepte angewandt werden.

Die Größe dieser Reinbestandes­zellen soll sich nach der Konkurrenzkraft der beteiligten Baumarten richten und mindestens dem Standraum eines Baumes im Erntealter entsprechen. Durch die Einhaltung einer Mindestgröße wirkt man einer Entmischung entgegen und schafft die Voraussetzung für eine qualitativ befriedigende Entwicklung des Einzelbaums. Dieses Prinzip der Mischbestandesbegründung durch Reinbestandeszellen kann bei der Aufforstung auf der Freifläche, bei der Ergänzung von Lücken in Naturverjüngungen (z.B. Einbringung von Lärchen- oder Edellaubholztrupps in einen Grundbestand aus Buchen-Naturverjüngung) oder bei der Mischungsregulierung von reinen Naturverjüngungsflächen zur Anwendung gelangen.

Gerade bei Naturverjüngungen aus Licht- und Schatt­baum­arten werden ohne steuernde Eingriffe zur Mischungsregulierung die konkurrenzkräftigen Schattenbaumarten auf Dauer über die mit zunehmendem Alter in ihrer Wuchspotenz nachlassenden Lichtbaumarten dominieren, und damit zu einer Entmischung führen. Durch die Mischungsregulierung können natür­liche Verschiebungen in der Baumartenmischung, wenn man sie nicht hin­nehmen will, gelenkt werden. Bei der Anlage einer Kultur sollte daher auf Einzelmischungen (Buntmischungen) gänzlich verzichtet werden, wodurch aufwendige Pflegemaßnahmen zur Mischungs­regulierung nicht notwendig wären.

Bäume mit ähnlichen Ansprüchen gemeinsam erziehen

Besonders wichtig ist diese Gruppenbildung in Reinbestandeszellen bei Baumarten wie Eichen oder Kiefern, da sie eher langsamwüchsig und lichtbedürftig sind und besonders auf wüchsigen Standorten von anderen Baumarten überwachsen bzw. stark konkurrenziert werden. Darüber hinaus begünstigt diese Kollektivbildung gleicher Baum­arten zusätzlich bestandeserzieherische Effekte für Schafft- und Kronenform positiv, entsprechend enge Pflanzverbände vorausgesetzt. Diese positive Wirkung auf die Schafteigenschaften bei innerartlicher Konkurrenz in annähernd gleicher Höhe ist vor allem bei Baum­arten mit sympodialem Verzweigungs­system (Eiche, Buche, Linde…) von großer Bedeutung.

Auch bei Naturverjüngungen sollen vor allem bei den langfristig betrachtet konkurrenzschwächeren Lichtbaumarten Trupps oder Gruppen ausgeformt werden, die von einer Baumart beherrscht werden und eine rationelle Pflegeeinheit darstellen. Bäume mit ähnlichen An­sprüchen bzw. Wachstumsverläufen (beispielsweise Esche und Bergahorn) können in einer Gruppe gemeinsam er­zogen werden. Auch hier entspricht die Fläche einer solchen Pflegeeinheit zumindest dem Standraum eines Ziel­baumes zum Zeitpunkt der Ernte (Ab­bildung 2).

Zeitmischung oder untergeordnete Mischung

Wenn eine Baumart nur einen Teil der Umtriebszeit der anderen beteiligten Baumart(en) benötigt, spricht man von Zeitmischung. Fichte in einem Buchen-Grundbestand, Edellaubhölzer in einem Buchen- oder Eichen-Grundbestand oder die Miteinbeziehung von Pionierbaumarten können als Beispiele angeführt werden. Gerade bei Freiflächenkulturen können Pionierbaumarten Schirmfunktionen übernehmen und bei entsprechendem Wachstum auch als Zeitmischung im Bestand verbleiben. Diese Baumarten können bereits geerntet werden, bevor die Hauptbaumarten ihren entsprechenden Zieldurchmesser erreicht haben.

Wird einer (oder mehreren) Baumart(en) des Hauptbestandes eine andere Baumart in überwiegend dienender Funktion beigefügt, so spricht man von untergeordneter Mischung (z.B. Eichenbestand mit einem Nebenbestand aus Hainbuche). Der Beitrag der Nebenbestandsbaumart kann unterschiedlich sein: Schaftpflege der Hauptbaumart (Astreinigung, Minderung der Wasserreiserproblematik), Schutz vor Verunkrautung des Bodens, Windruhe oder ein zusätzlicher Beitrag zur Nutzholzerzeugung (meist Brennholz). Hohe Schattenverträglichkeit der Nebenbestandbaumarten stellt eine wesentliche Voraussetzung dar.

Auf typischen Stiel­eichen-Standorten ist diese Form der Mischung häufig schwierig zu realisieren, da die Hainbuche bei gleichzeitiger Begründung zur Vorwüchsigkeit gegenüber der Eiche neigt. Der Nebenbestand muss dann durch einen Rückschnitt (Köpfen) in seiner Wuchshöhe reduziert werden, wodurch sich der Pflegeaufwand beträchtlich erhöhen kann. Unter solchen Voraussetzungen ist es Erfolg versprechender, die Neben­bestands­baum­art erst einige Jahrzehnte nach Begründung des Hauptbestandes im Wege des Unterbaues einzubringen.

Klare Festlegung und Planung

Langfristig stabile Mischbestände mit ausreichenden Mischungsanteilen, wald­baulich sinnvollen Mischungsformen und hoher Wertschöpfung entstehen selten von Natur aus, sondern sind meist das Produkt aus sorgfältiger Festlegung des Bestockungszieles und dem sich daraus ergebenden waldbaulichen Handelns.