Beim Pflanzen schon ans Ernten denken

Vor jeder Bestandesbegründung sind mehrere Überlegungen und Entscheidungen notwendig: Welche Baumarten sind dem Standort angepasst? Soll ein Mischbestand begründet werden? Ist das Ziel durch Naturverjüngung oder durch Aufforstung besser erreichbar? Welche Dimension und Qualität erhoffe ich für den Endbestand?

Maßnahme Kostenrahmen pro Hektar
Aufforstung 1.500 - 3.500 €
Streichen (1x) 150 - 350 €
Freischneiden (1x)
150 - 700 €
Zaunbau 2.000 - 3.600 €
Stammzahlreduktion von Aufforstungen 350 - 1.000 €
Stammzahlreduktion von Naturverjüngungen 700 - 3.000 €
Astung (300 Stämme) 700 - 1.500 €

Diese Rahmenwerte für Nadelholz zeigen, dass verschiedene Wege bei vergleichbaren Kosten zu ähnlichen Ergebnissen führen können. Eine verspätete und daher sehr aufwändige Stammzahlreduktion in einer Naturverjüngung erreicht oft die Kosten einer Aufforstung. Andererseits kann eine extrem stammzahlarme Aufforstung durch Astung bei vergleichbaren Kosten durchaus gute Qualität erzielen.

Ein Zaunbau kann billiger sein als langjähriger Einzelschutz. Die Vielzahl möglicher Kombinationen verhindert es, dass ein bestimmtes Vorgehen empfohlen werden kann. Je nach standörtlichen Gegebenheiten, betrieblicher Situation und gewähltem Ziel ist im Einzelfall das optimale Verfahren zu wählen.

Pflanzabstand bestimmt den Endbestand

Wird zugunsten einer Aufforstung entschieden, so muss der Pflanzverband festgelegt werden. Dabei sind auch Schutz- und Pflegemaßnahmen zu bedenken. Es hilft in der Aufforstungsplanung, sich die Bäume im Endbestand vorzustellen.

  • Welche Dimensionen sollen erreicht werden?
  • Welcher Platzbedarf ist dafür erforderlich?

Eine Fichte mit 50 cm Durchmesser und etwa 3 Festmeter Holzmasse braucht einen Kronendurchmesser von mindestens 6 m. Wenn so das Ziel aussehen soll, dann müssen die Bäume im Endbestand eben einen Abstand von 6 m haben.
Die Verteilung der Bäume im Endbestand wird bereits durch den Aufforstungsverband festgelegt. Direkt den Endbestand aufzuforsten ist aber nur theoretisch möglich. In der Praxis müssen mehr Pflanzen gesetzt werden als im Endbestand nötig.

Vor allem, um mögliche Ausfälle zu verkraften, die Holzqualität zu steigern und um eine Auswahl zwischen den Bäumen treffen zu können. Die Möglichkeit einer Vornutzung sollte dabei nicht im Vordergrund stehen. Früher wurden Kulturen oft zu dicht begründet. Versuchsergebnisse zeigen, dass 2.500 Pflanzen pro Hektar bei Aufforstungen mit Fichte im Normalfall keinesfalls überschritten werden sollten, dichtere Naturverjüngungen müssen frühzeitig auf eine niedrige Stammzahl reduziert werden.

Aufforstungsvariante Dreieckverband

Effizienter als ein Quadratverband hinsichtlich der Raumausnutzung ist ein Dreieckverband: Dadurch können Lücken zwischen den Kronen minimiert werden. Es finden mehr Bäume Platz, der Bestand leistet mehr. Ausgehend vom idealen Endbestand wissen wir, dass die Bäume einen Abstand von 6 m zueinander brauchen. Während im Dreiecksverband 320 Bäume im Endbestand Platz finden, sind es beim Quadratverband nur 278. Dadurch ist bis zu 16% mehr Ertrag möglich.

Die Bäume werden nicht in einem Dreieckverband gesetzt, sondern in einem Rechteckverband, bei dem der Abstand in der Reihe kleiner ist als zwischen den Reihen. Ein Verband mit einem Reihenabstand von 2,6 m und 1,5 m in der Reihe benötigt 2565 Pflanzen pro Hektar und ermöglicht im Endbestand einen gleichmäßige Verteilung der Bäume mit einem Abstand von 6 m. In Rechteckverbänden fällt die Durchforstungsauszeige erfahrungsgemäß leichter als in einem Quadratverband, weil die Abstände in der Reihe geringer sind und es damit leichter fällt, Bäume zu entnehmen. Im Laufe der Zeit wird dann die optimale Verteilung im Altbestand erreicht.

Zusammenfassung

  • Gewinn wird überwiegend bei der Endnutzung erwirtschaftet, daher soll sich bereits die Bestandesbegründung am Endbestand orientieren.
  • Bei der Aufforstung können durch weitere Pflanzverbände und geringere Pflanzenzahlen bedeutende Kosten eingespart werden. Je nach den örtlichen Gegebenheiten und betrieblichen Notwendigkeiten sind bei Fichte Pflanzenzahlen zwischen 1200 und 2500 pro Hektar ausreichend.
  • Größerer Standraum ermöglicht stärkere Dimensionen. Damit erbringen Bestände mit geringerer Stammzahl höhere Deckungsbeiträge und sind widerstandfähiger gegen Schnee- und Sturmschäden.
  • Dreieck- bzw. Rechteckverbände sind generell günstiger als Quadratverbände, weil der Standraum besser genutzt wird und die Durchforstungsauszeige leichter fällt.
  • Naturverjüngung ist meist einer Aufforstung vorzuziehen, eine entsprechende Stammzahlreduktion ist jedoch unabdingbar.

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