Waldbau ist der zentrale Gegenstand der Forstwirtschaft. Es geht darum, vorhandene Wälder zu pflegen und neue Waldbestände zu begründen, Holz zu produzieren und die vielfältigen Leistungen der Wälder sicherzustellen. Dabei ist Know-how gefragt.

Ab sofort steht umfangreiches waldbauliches Wissen kostenlos im Internet und als Android-Handy-App zu Verfügung. Basis der Anwendung ist das Waldbauhandbuch der Österreichischen Bundesforste AG und darauf aufbauend die Beratungsunterlage "Waldbau in Österreich auf ökologischer Grundlage" der Landwirtschaftskammer und dem Ländlichen Fortbildungsinstitut Österreich.

Der Inhalt wurde so aufbereitet, dass nur die örtlich zutreffenden Fakten für den Nutzer aus der Fülle der Möglichkeiten angezeigt werden. Als Orientierungshilfe für die Praxis werden damit die Waldbewirtschafter bei ihren waldbaulichen Entscheidungen unterstützt. Die Erstellung des Waldbauberaters wurde durch Mittel von Bund, Land und der EU gefördert.

Kein "Patentrezept" für waldbauliche Entscheidungen.

Die Vielfalt der Natur erfordert oft individuelle Urteile. Die Beobachtung des Waldbestandes, die Einschätzung seiner Reaktion auf durchgeführte Maßnahmen und die Vorstellung der zukünftigen Entwicklung sind die entscheidenden waldbaulichen Erfolgsfaktoren.

Zwei Fragen beantwortet der Waldbauberater

In den meisten Fällen, wenn bereits ein Wald vorhanden ist: Welche nächsten Schritte sind in diesem Waldbestand zu tun und wohin kann er sich nachhaltig entwickeln?
Wird ein Waldbestand neu aufgeforstet, kann man sich, ausgehend vom Standort, fragen: Was ist hier ein "optimaler Wald" und was ist dafür zu tun?

Um sich rasch und einfach in der Fülle der Möglichkeiten zurechtzufinden, werden, ausgehend von der räumlichen Lage des Waldes, modellhaft die Waldbaumaßnahmen für die wichtigsten Waldtypen beschrieben.

Die räumliche Lage wird einfach durch Klicken auf die Österreichkarte festgelegt. Am Handy erfolgt die Orientierung automatisch über die GPS-Funktion des Telefons. Damit werden nur mehr die zutreffenden Informationen angezeigt.

Damit sind Seehöhe und Höhenstufe, Geologie, Boden und Klima, die natürlichen Wuchsbedingungen für Bäume und Wälder, der jeweilige Standort, vorgegeben. Diese ökologischen Parameter sind die Basis der waldbaulichen Empfehlungen für Naturverjüngung, Aufforstung, Jungwuchs- und Dickungspflege, Durchforstung und Endnutzung.

Ökologische und ökonomische Grundsätze

Die Erneuerung der Waldbestände erfolgt möglichst durch Naturverjüngung mit standortstauglichen und genetisch geeigneten Baumarten. Die Klimaänderung, besonders in den tiefen Lagen, wird durch die verstärkte Verwendung und der Förderung von Wärme ertragenden Baumarten Rechnung getragen. Die zu befürchtende Erhöhung von Schadereignissen, wie Windwurf oder Käferbefall, wird durch den Aufbau stabiler Bestände und erhöhter Sorgfalt bei der Nutzung und Pflege begegnet.

Die Entnahme der Biomasse bedeutet einen Nährstoffentzug, der nur auf Böden mit hohem Nährstoffpotential vertretbar ist. Sonst muss das Ernteverfahren modifiziert werden. Waldbauliche Maßnahmen werden auf die Bedürfnisse des Wildes bzw. der Jagd abgestimmt, um Wildschäden zu vermeiden und Bejagungsmöglichkeiten zu schaffen.

Der ökologisch orientierte, naturnahe Waldbau entspricht den Anforderungen des Natur- und Landschaftsschutzes. Naturschutzanliegen werden im täglichen Handeln berücksichtigt. Die Biodiversität wird einbezogen. Die standortsbezogene Baumartenwahl, die Verfeinerung der Waldstruktur, die unterschiedlichen Nutzungsformen und die Förderung der Naturverjüngung begünstigen die biologische Vielfalt.

Kontakt

Dipl.-Ing. Dr. Gerhard Pelzmann MA,
Landwirtschaftskammer Steiermark,
Hamerlinggasse 3, 8010 Graz,
E-Mail: gerhard.pelzmann@lk-stmk.at