In Frage kommen Eichhörnchen sowie Vögel wie Fichtenkreuzschnabel, Meisen, Bergfinken, Kernbeisser oder Eichelhäher. Aber auch Wind und Hagel könnten die Ursache sein.

Beim näheren Betrachten der Fichtentriebe, die wie abgeschnitten aussehen, können allerdings die beiden letztgenannten Ursachen gleich wieder ausgeschlossen werden. Zudem – der Wind höhlt keine Knospen aus! Auch die erwähnten Vögel kommen als Verursacher nicht in Frage; denn von Vögeln abgerissene oder abgedrehte Triebe sind am Ende faserig. Im Weiteren sind solch heruntergefallene Triebe örtlich weniger konzentriert, weil Vögel häufiger den Baum wechseln.

Bleibt also als "Täter" das Eichhörnchen übrig. Es schneidet die jüngsten Triebe, an denen sich die von ihm bevorzugten männlichen Blütenknospen befinden, unterhalb des unteren Knospenquirls mit seinen scharfen Zähnen ab. Danach begibt sich das Eichhörnchen auf einen festeren Zweigsitz. Dort klaubt es mit einem seiner langen, spitzen Schneidezähne des Unterkiefers die Innereien der Knospe heraus, um sich daran gütlich zu tun. Nachher lässt es den Trieb zu Boden fallen.

Der fleissige Baumakrobat schafft pro Minute bis zu drei Triebe. Demzufolge ist es nicht verwunderlich, dass es unter solch betroffenen Bäumen zu einer teppichartigen Anhäufung von Trieben kommt.

Solche Triebverluste werden in der Fachliteratur als "Absprünge" bezeichnet, weil man früher glaubte, dass die Fichte die Triebe vor einem Samenjahr von sich aus abwerfe. Korrekterweise versteht man aber unter "Absprüngen" die durch Wind, Hagel oder gegenseitige Reibung der Bäume abgeschlagenen Triebe, die sich jedoch in Form und Grösse von den durch das Eichhörnchen abgebissenen Trieben unterscheiden und unversehrte Knospen aufweisen.

Quellen

  • Bernard Altum; "Säugethiere", 1876
  • Wolfgang Schwenke; "Die Forstschädlinge Europas", 1986

 

(TR)