Gefahren bei der Aufforstung

Die Douglasie erfordert bei der Aufforstung größtmög­liche Aufmerksamkeit. Ungeeignete Standorte, wie etwa schwere, wechselfeuchte Böden mit einem hohen Ton-, Lehm- oder Kalkgehalt, luftfeuchte sowie frostige Lagen, scheiden von vornherein für die Bestandesbegründung aus, da massive Forstschutzprobleme zu erwarten sind.

Gleiches gilt für die Winkelpflanzung mit der Wiedehopfhaue, die gerade bei der Douglasie die Ausbildung eines stabilen, gesunden Wurzelsystems unterbindet (Abbildung 1). Folgeschäden, insbesondere durch Wurzel­fäulepilze, treten oft erst nach zehn Jahren auf und werden mit der eigent­lichen Ursache, der unsachge­mäßen Pflanzung, nicht mehr in Zusammenhang gebracht.

Lochpflanzmethoden mit wurzelnackten Pflanzen, aber auch mit Topfpflanzen sind für das empfindliche Wurzelsystem der Douglasie sicherlich besser geeignet. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass das Spross/ Wurzelverhältnis stimmt und bei Topfpflanzen keine Wurzeln entlang der Topfwände wandern (Blumentopf­effekt, Abbildung 2). Derartig deformierte Wurzeln wachsen auch nach Jahren nicht aus den "Blumentöpfen" heraus. Wenn die ge­pflanzten Bäume nicht innerhalb von Jahren an Unterversorgung absterben, wirft sie der nächste stärkere Wind.

Rüsselkäfer und Wild

Ein besonderes Augenmerk sollte bei der Bestandesbegründung auch auf Schutz vor dem Großen Braunen Rüsselkäfer (Hy­lo­bius abietis) und Wild gelegt werden, da die Douglasie hier jedenfalls schadensan­fälliger zu sein scheint als die meisten heimischen Koniferen. Insbe­sondere Fegeschutz ist unerlässlich (Abbildung 3).

Frostgefahr

Die meisten Schadensmeldungen der Vergangenheit betreffen verschiedene Formen von Frostereignissen, insbesondere Winterfröste und Spätfröste (Abbildung 4 und 5). Dies lässt darauf schließen, dass die in Österreich wegen ihrer Schnellwüchsigkeit angebauten Douglasienherkünfte eine zu geringe Frosthärte be­sitzen.

Die häufig beobachteten Schäden durch Frosttrocknis dürften mit einer baumartenspezi­fischen zu frühen Öffnung der Spalt­öffnungen bei Sonneneinstrahlung zusammen­hängen, wodurch die Transpiration einsetzt und Wasser in die Atmosphäre abgegeben wird. Da jedoch durch den im Winter gefrorenen Boden kein Wasser zu den Nadeln transportiert werden kann, vertrocknen Nadeln, Kronen­teile, manchmal der ganze Baum.

Bei teilweiser Schädigung wird die Douglasie geschwächt, die in der Folge häufig von Sekundärschädlingen und Krankheiten angegriffen werden. Typische Folgeschädlinge sind verschiedene Borkenkäferarten, aber auch Pilzkrankheiten wie die Phomopsis–Krankheit an Stamm und Ästen oder Hallimasch (Armillaria sp.) im Wurzelsystem.

Insektenschädlinge

Innerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes in den USA und Kanada weist die Douglasie das höchste Schädlingsspektrum aller Baumarten auf. Insgesamt sind hier mehr als 140 Insektenarten als Schädlinge bekannt. In Mitteleuropa zählen vor allem verschiedene Borkenkäferarten wie Furchenflügeliger Fichtenborkenkäfer (Pityophthorus pityographus), Kupferstecher (Pityogenes chal­co­­graphus) sowie diverse Kiefernborkenkäfer zu den Schädlingen, die nach witterungsbedingten Schadereignissen häufig an Douglasie zu finden sind und in Kulturen und Stangenhölzern zu erheblichen Ausfällen führen.

Schüttepilze

Die Rostige und die Rußige Douglasienschütte schädigen vor allem in luftfeuchten Lagen und bei zu dichtem Stand (Abbildung 6 und 7). Während die Rußige Douglasienschütte (Phaecryptopus gaeumannii) in erster Linie zu Zuwachsver­lusten führt, kann als Folge einer Infektion durch die Rostige Douglasienschütte (Rhabdocline pseudot­sugae) der betroffene Baum schon innerhalb eines Jahres absterben.

Hier gilt es, rechtzeitig zu dichte Be­stände aufzulichten und befallenes Material zu vernichten. Fungizidbehandlungen sind kaum durchführbar und meist wirkungslos, da höchstens die Schadenssymptome, kaum aber die Schadensursachen beseitigt werden.

Wurzelfäulen

Die Douglasie zählt hinsichtlich Wurzelfäulepilze zu den "empfindlicheren" Baumarten, wobei in Europa Hallimasch und Rotfäule häufig sind. Sowohl Hallimasch (Armillaria sp.; in Europa sind elf Arten bekannt) als auch Rotfäule (Heterobasidion annosum) sind typische Wurzelfäulepilze, die kleinste Wurzel- oder Rindenschäden (oft genügen feine Risse) im Wurzelstock nutzen, um in geschädigtes Gewebe einzudringen. Äußerlich ist Harzfluss, Einstellen des Höhenwachstums und eine gelbe bis orangegelbe, später rotbraune Verfärbung der Nadeln erkennbar. Beide Pilzarten bilden unter der Rinde ein weißes, flächiges Mycel aus und töten das Kambialgewebe ab. Da sowohl Hallimasch als auch der Rotfäulepilz jahrelang in alten Stöcken überleben können, empfiehlt es sich, von Aufforstungen mit Douglasie auf jenen Flächen Abstand zu nehmen, die im Vorbestand einen hohen Durchseuchungsgrad hatten.

Sturm und Schnee

Hinsichtlich Windwurf, Wind- und Schneebruch ist das Schadensrisiko bei der Douglasie jedenfalls geringer als bei Fichte und Kiefer, vergleichbar mit der Lärche oder Tanne. Entscheidend ist auch hier ein passender Standort, optimaler Bestandesaufbau und ein günstiger HD–Wert.

Trockenheit

Die geeignete Douglasienherkunft vorausgesetzt, erträgt diese Nadelbaumart Sommertrockenheit besser als die meisten heimischen Koniferen (mit Ausnahme der Schwarzkiefer). Hier würde sie sich als Nadelbaumersatz für sekundäre Fichten- und Weißkiefernwälder eignen.

Kommen weitere Schadorganismen dazu?

Die Douglasie ist besonders während der Jugendphase anfällig gegenüber Setzfehlern, Frost und Frosttrocknis, Rüsselkäfer, Wild, Wurzelfäulepilzen sowie Nadelschüttekrankheiten. Weniger problematisch scheint sie gegen­über sommerlicher Trockenheit, Sturm, Schnee und Insekten.
Es gilt abzuwarten, wie sich eine Ausweitung des Anbauareals auf die Forstschutzsituation der Douglasie aus­wirken wird, denn die Anpassung der heimischen Schadorganismen an eine fremdländische Baumart wird weiter stattfinden.