Die Trockenlagerung ist nicht für die Lagerung von Sturmholz konzipiert, sondern wurde ursprünglich zur Vortrocknung von Rundholz entwickelt. Aufgrund der Risiken und Kosten ist diese Lagerart nicht als Standard–Konservierungsverfahren in Kalamitätsfällen (ohne ausreichende Erfahrung und Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten) zu empfehlen.

Verfahrensprinzip

Ziel ist die möglichst schnelle Absenkung der Holzfeuchte unter den Fasersättigungsbereich (ca. 30% Holzfeuchte). Damit soll dem Stammholz soviel Wasser entzogen werden, dass Insekten und holzzerstörende Pilze (die z.B. Rotstreifigkeit und Bläue verursachen) keine geeigneten Lebensbedingungen mehr vorfinden.

Risiken

Durch das Absinken der Holzfeuchte unter den Fasersättigungspunkt kommt es im Rundholz zu Rissbildungen, die die weitere Verwendung behindern können und wiederum Eintrittspforten für Pilze darstellen. Eintrittspforten können auch durch Holzverletzungen bei der Entrindung entstehen.

Vorteile

  • Einfache Technik
  • Der Aufbau der Polter kann mit einfachen Holztransportern mit Kran durchgeführt werden.
  • Es entstehen keine Investitionskosten
  • Es werden keine behördlichen Genehmigungen benötigt
  • Ideal für Kunden, die vorgetrocknetes Holz benötigen

Nachteile

  • Der Erfolg der Lagerung ist abhängig von den Wetterverhältnisse und kann nicht aktiv beeinflusst werden.
  • Trocknet das Holz zu langsam, können Schäden durch Pilze entstehen – trocknet es zu schnell, sind Rissbildungen und Verfärbungen die Folge.

Beurteilung und Empfehlung

Der Erfolg der Lagerung ist sehr stark standortsabhängig und wird durch den Witterungsverlauf beeinflusst. Eine gezielte Steuerung der Trocknung ist nicht bzw. nur eingeschränkt möglich. Diese Erfahrungen wurden bereits nach "Wiebke und Vivian" 1990 gemacht. In der Folge wurde nach "Lothar" dieses Konservierungsverfahren in Baden-Württemberg nicht mehr favorisiert und nur in geringem Umfang angewendet.

Das aufwendige Verfahren ist insbesondere als Standardverfahren für Katastrophenfälle nicht zu empfehlen. Die Bereitstellung von vorgetrocknetem Stammholz sollte ausschließlichauf ausdrücklichen Kundenwunsch erfolgen. Die Einhaltung der Voraussetzungen sind zwingend; jedoch ist selbst dann die Qualitätsentwicklung des Holzes nicht steuerbar. Die Erfahrungen aus Baden-Württemberg haben gezeigt, dass es keinerlei Sicherheit für das Gelingen dieser Lagerungsmethode gibt.

Voraussetzungen

  • Holzqualität
    • Für die Trockenlagerung darf nur gesundes, schonend entastetes, entrindetes, i.d.R. wintergeschlagenes und stärkeres, homogenes Nadelstammholz (möglichst ab der 3. Stärkeklasse) verwendet werden.
  • Zeitlicher Spielraum
    • Die Zeitspanne zwischen Aufarbeitung und Entrindung darf nicht mehr 3 Wochen betragen; die Einlagerung sollte – nach einem Wintersturm – je nach Höhenlage zwischen März und April abgeschlossen sein.
  • Entrindung
    • Die Entrindung muss möglichst schonend durchgeführt werden, da durch Stammverletzungen Eintrittspforten für Pilzsporen geschaffen werden.
      Eine Anwendung des Verfahrens bei Sommerholz ist wegen der höheren Infektionsgefahr durch Pilze nicht zu empfehlen.
  • Polterung
    • Sorgfältige Polterung, starke Unterlagen (große Bodenfreiheit), ausreichende Zwischenlagen bei Lagenpoltern (25 – 30 cm), meist 2 bis 5 Lagen, Längsseite in Hauptwindrichtung.
  • Lagerplatz
    • Windexponiert, stetig belüftet, trocken, warm, nicht im Schatten liegend. Das Stammholz darf nur bei kurzer Lagerdauer extremer Sonne ausgesetzt sein.
  • Überdachung
    • Bei Überdachung ist für eine ausreichende Belüftung im Dachbereich und seitlich größere Dachüberstände zu sorgen. Die Überdachung ist mit hohen Kosten verbunden; die Erfordernis ist kritisch zu überprüfen. Bei falscher Anbringung kann die Trocknung bzw. Durchlüftung des Polters im Dachbereich behindert werden.

Kosten

Das Verfahren ist mit Kosten in Höhe von ca. 7,- bis 13,- €/Fm (inkl. Entrindung und Beifuhr) verbunden. Eine längere Lagerzeit wirkt sich nicht direkt kostenerhöhend aus.

Lagerdauer

Verfahren mit Dach/mittelfristige Lagerdauer: 1 Jahr

Verfahren ohne Dach/kurzfristige Lagerdauer: Lagerdauer von drei bis maximal fünf Monaten

BaumartEignungBemerkungenDauer
Douglasiegeeignet 12 (- 24) Monate
Fichtegut- geeignetbei schneller Trocknung und Lagerung bis zu 3 Monaten, aber Rotstreife und Bläue möglich12 Monate
Lärchegeeignet 12 (- 24 Monate)
Kieferwenig geeignetGefahr von Bläue 

Rundholztrocknung in Lagenpoltern bei einer Lagerdauer über 5 Monaten mit Bedachung

Vor dem Einpoltern

  • nur gesundgeschnittene Stämme verwenden
  • nach der Entrindung möglichst ein bis zwei Wochen vergehen lassen (Vortrocknung)
  • tragfähigen, festen und am besten unbewachsenen Untergrund für den Polterstandort aussuchen
  • Standort kann der vollen Sonne ausgesetzt werden, das Planendach reguliert eine Art Polterbinnenklima
  • gewebeverstärkte, rundum geöste Plane verwenden, günstig sind zwei Teile (á z.B. 8mx10m oder 8mx12m), da es solche Größen oft vorkonfektioniert gibt (z.B. beim genossenschaftlichen Landhandel, Seglerzubehör oder Outdoorladen; Preise z.T. ab ca. 0,8 €/m²); Silofolie kann die Spannung nicht auf Dauer halten, ist daher nicht zu empfehlen
  • große Holzkeile an der Bandsäge vorschneiden (ca. 25 je Polter) und für langen Nagel vorbohren

Beim Einpoltern

  • genügend Bodenfreiheit durch Polterunterlagen aus starken Stämmen;
  • zweiter Mann ist beim weiteren Polteraufbau hilfreich (2-4 Lagen, Positionierung der querliegenden Stämme (ggf. Zopfabschnitte) ist dann ohne Versetzen des Kranwagens möglich;
  • Keile während des Polterns nur dann einsetzen, wenn sich die Stämme ungünstig verhalten; in jedem Fall bei der oberen überstehenden Lage, auf der der Giebel aufgehäuft wird; meist ist nach dem Poltern genügend Zeit für Poltersicherungsmaßnahmen durch Keile (Bild 1);
  • Verletzungen durch Entrindungsrotor nicht nach außen legen;
  • unbedingt auf Überstand der obersten Lage achten (Bild 2); zu weit außen liegende Stämme (Bild 3) sind bei für dauerhafte Befeuchtung gefährdet;
  • Poltergröße bis etwa 150 Fm haben sich bewährt;
  • Zeitbedarf für Aufbau ca. 2,5 Std. für 150 Fm (ohne Transportzeit).

Überdachung

  • Die Überdachung muss nicht sofort erfolgen, jedoch sollter der Niederschlagseintrag so schnell wie möglich unterbunden werden;
  • mit einer der beiden Planen beginnen; etwas über die Zopfenden ziehen und an einer Seite durch die Ösen annageln;
  • Plane über den Polter ziehen und stramm spannen, überschüssige Plane unter der Oberfläche zurück über den Polter ziehen, quasi einfalten;
  • Plane unter Spannung und durch kurze Dachlattenstücke auf der anderen Seite festnageln, mit der vorderen Plane genauso verfahren;
  • Im Bereich der Überlappung ein Sicherungsseil (PE, ca. 6mm Ø, ca. -,30 €/lfdm) durch die Ösen der oberen Plane fädeln und so die Plane sichern;
  • Zeit für An­bringen der Überdachung ca. 1,5 Std. pro Polter;
  • Das Dach ist bei richtiger Anbringung prinzipiell wartungsfrei.

Literaturhinweise

  • Schumacher, P.; Makas, M.; Wegener, G.; Eisenbarth, E.; Edelmann, P.; Bücking, M. (1998): Vorgetrocknetes Fichtenstammholz hoher Qualität. Holzzentralblatt Nr. 140, S. 2110 - 2111.

Ratgeber Forstliches Krisenmanagement

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