Der Anbau von schnell wachsenden und ausschlagfähigen Baumarten in kurzen Umtrieben zur energetischen oder stofflichen Nutzung stellt eine ressourcenschonende Form der Landnutzung dar. Die Bäume werden einmal gepflanzt und können dann über viele Jahre hinweg mehrmals geerntet werden, da sie nach jeder Ernte erneut ausschlagen. Somit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen und CO2-neutralen Energiebereitstellung.

Kurzumtriebsflächen

Mit der Novelle des Bundeswaldgesetzes (BWaldG) vom 31.07.2010 ist auch der rechtliche Status von Kurzumtriebsplantagen (KUP) endlich eindeutig geklärt:

  • Kurzumtriebsplantagen (auch auf landwirtschaftlichen Flächen) sind kein Wald, sofern die Umtriebszeit nicht länger als 20 Jahre beträgt.

Als Baumarten eignen sich Pappeln, Weiden, Erlen und Robinien, aber auch Birken oder die gemeine Esche. Besonders wüchsige Baumarten wie Pappel- und Weidenklone leisten vor allem auf guten Standorten hohe Erträge, während auf Grenzertragsböden die robusten, traditionellen Niederwaldbaumarten wie Erle, Aspe oder Robinie von Vorteil sind.

Mit einer Kurzumtriebsbewirtschaftung können derzeit zwei Produktionslinien verfolgt werden: Zum einen als Nutzung als Energieholz in Form von Hackschnitzel und Pellets und zum anderen als Holz zur stofflichen Nutzung wie z. B. als Zellstoff und Spanplatten.

Die Broschüre

Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg Freiburg hat zusammen mit dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) im Auftrag des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum hierzu bereits 2008 eine umfassende Broschüre erarbeitet. Da das Thema Kurzumtriebsbewirtschaftung in den letzten Jahren einen wahren Boom erlebt hat, liegen inzwischen neue Erfahrungen aus der Praxis und aktuelle Ergebnisse aus der Forschung vor. Auch bei den rechtlichen Rahmenbedingungen gab es einige Änderungen, so dass eine Neuauflage der Broschüre erforderlich wurde.

In der Broschüre werden die einzelnen Baumarten in Form von Steckbriefen bezüglich ihrer Leistung, Gefährdung, Kosten und spezifischen Pflegemaßnahmen vorgestellt. Danach wird detailliert auf die Flächenbegründung, Pflege und Erntetechnik und Planung von Kurzumtriebsflächen eingegangen. Darüber hinaus werden die rechtlichen Rahmenbedingungen erläutert und alle in Frage kommenden Standorte Baden-Württembergs in den Ausführungen berücksichtigt.

Die Broschüre ist somit ein umfassendes Werk, das den Anbauern von der Flächenauswahl über die Anlage bis hin zur Wahl des Ernteverfahrens mit Ratschlägen zur Seite steht.