Der Luchs ist mittlerweile seit gut 30 Jahren im Bayerischen Wald heimisch. Bis hinauf ins Fichtelgebirge gibt es immer wieder Nachweise dieser großen Katze (Abb. 1). Der Wolf breitet sich mehr und mehr in Mitteleuropa aus (Abb. 2). Inzwischen sind Einzeltiere in acht verschiedenen Bundesländern nachgewiesen, in Sachsen und im benachbarten Brandenburg leben mindestens sechs Rudel. Auch in den Südwestalpen ist der Wolf auf dem Vormarsch – mittlerweile geht man dort von 35 Rudeln aus. 2010 hat sich ein junger Rüde erstmals für längere Zeit nach Bayern in den Großraum des Mangfallgebirges vorgewagt. Weltweit bekannt wurde der Braunbär JJ1 ("Bruno"). Das junge Männchen stammte aus der Provinz Trento zwischen Bozen und dem Gardasee. Heute geht man von etwa 30 Individuen im Trentino aus, mit leicht steigender Tendenz. Der Vorstoß dieser Tierarten bedingt Regelungen mit dem Umgang mit ihnen. Diese regelt der Managementplan.

Management von Bär, Luchs und Wolf

Die Managementpläne zu den großen Beutegreifern haben einen stufigen Aufbau:

Stufe 1für zu- und durchwandernde Einzeltiere
Stufe 2für wenige, standorttreue Tiere
Stufe 3für eine reproduzierende Population

Aktuell hat Bayern für Bär und Wolf Pläne der Stufe 1 fertig gestellt, für den Luchs bereits Stufe 3. Bei der Entwicklung und Umsetzung der Managementpläne war auch ein Ziel, ein möglichst breites gesellschaftliches Spektrum einzubinden. Daher wirkt als wichtigstes Instrument vor Ort das "Netzwerk Große Beutegreifer". Dessen Mitglieder dokumentieren Hinweise auf Bär, Luchs oder Wolf und fungieren als lokale Ansprechpartner. Das Netzwerk setzt sich aus Jägern, Förstern, Naturschützern und Landwirten zusammen, die vorwiegend ehrenamtlich tätig sind.

Bisherige Schwerpunkte

Monitoring: Hier leistet das Netzwerk über die Dokumentation von Spuren oder potentiellen Rissen einen wichtigen Beitrag, der von systematischen Ansätzen und dem Einsatz von Fotofallen ergänzt wird.

Schadensausgleich und Prävention: Nachweisliche Schäden an Nutztieren werden über den Ausgleichsfonds abgegolten. Um Schadensfälle im Vorfeld zu minimieren, werden Maßnahmen zur Vermeidung von Übergriffen in Zukunft immer wichtiger werden. Ausführliche Informationen zum Herdenschutz sind in den Veröffentlichungen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zu finden (vgl. Links).

Öffentlichkeitsarbeit: Vor allem den Menschen vor Ort muss das Thema Wildtiermanagement näher gebracht werden. Dabei hat vor allem die interaktive Wanderausstellung "Die großen Vier" eine wichtige Funktion, die sich mit Bär, Wolf, Luchs und Mensch auseinandersetzt. Die gleichnamige Broschüre erörtert ausführlich die Sachverhalte, Schwierigkeiten und Chancen beim Management großer Beutegreifer.

Nationale und internationale Zusammenarbeit: Eine Abstimmung des Managements zwischen den Bundesländern und im internationalen Kontext ist zwingend erforderlich, denn die Beutegreifer kennen keine Ländergrenzen. Im Unterarbeitskreis Wolf der Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz (LANA) werden Informationen zwischen den Bundesländern ausgetauscht. Auf internationaler Ebene existiert für den Luchs im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet ein regelmäßiger fachlicher Austausch. Für den Alpenraum wurde die Plattform "Große Beutegreifer und wildlebende Huftiere" gegründet.

Zusammenfassung

Mit der Rückkehr der großen Beutegreifer ist eine große Zahl von Interessenskonflikten verbunden. Das bayerische Wildtiermanagement setzt dabei auf eine Beteiligung eines möglichst breiten gesellschaftlichen Spektrums.