Sicher wäre mancher Förster froh, wenn er einen Wolf im Revier hätte. Denn der frisst immerhin 1,1 – 1,5 t Fleisch im Jahr, was etwa 50 bis 60 Rehen oder 16 Rothirschen entspricht. Vielleicht wäre das eine angenehme Erleichterung von der oftmals lästigen Jagdpflicht.

Der Wolf – Wildtier des Jahres 2003 – lebt in Deutschland wieder in freier Wildbahn - im hintersten Winkel Sachsens oder auch in Brandenburg.

Die Wölfe kommen aus Polen, wo noch ein Bestand ca. 550 Tieren verzeichnet wird. Das sächsische Umweltministerium beschäftigt zwei Biologinnen, die versuchen, in unserer Kulturlandschaft einen Ausgleich zwischen den Ansprüchen der Wölfe und denen der Menschen zu finden. Einen Großteil ihrer Zeit sind sie damit beschäftigt, Aufklärungsarbeit bei Jägern, Landwirten und der Bevölkerung zu leisten.

In Bayern gibt es außer in den zoologischen Gärten nur im Bayerischen Wald Wölfe. Dort leben einige Tiere im Gehege und sind neben Luchsen und Bären die große Besucherattraktion im Nationalpark. Als im Frühjahr 2002 drei Jungwölfe aus dem Gehege entwichen, war sofort der Fokus der Presse auf dieses Ereignis gerichtet. Die Nationalparkverwaltung gab sich alle Mühe, die Wölfe wieder einzufangen, was nur bei einem Tier gelang, zwei mussten erlegt werden. Die intensive Informations- und Pressearbeit seitens der Nationalparkverwaltung konnte eine "Wolfshysterie" verhindern. Denn der Mythos vom Ungeheuer, das alte Großmütter und kleine Mädchen verschlingt, ist nur schwer aus den Köpfen zu bringen.