Erlen- und Erlen-Eschen Wälder sind so genannte "azonale" Waldgesellschaften, d. h. sie sind mehr von den Bodenverhältnissen geprägt als vom Klima. Vorzufinden sind sie in Talsohlen, an Unterhängen und in Senken mit permanenten Gerinnsel und seitlichen Rinnsalen. Sie sind vor allem in Gebieten mit feuchten bis sehr feuchten Böden vorzufinden.

Die Schwarzerle (Alnus glutinosa) und die Esche (Fraxinus excelsior) sind dabei die vorherrschenden Baumarten.

Man unterscheidet zwei Ausprägungen unterschiedlicher Bodenverhältnisse:

  1. Gesellschaften in Abhängigkeit zur Dynamik des Wasserlaufs und/oder unter Einfluss des Grundwassers
  2. Gesellschaften auf Sumpfböden mit fast ständiger Vernässung

Die Erlen-Eschenwälder sind in der Regel bachbegleitende Wälder = Baum- und Krautschicht als Verbindung zwischen Land- und Wasserbereich.

In diesem Artikel der ONF werden die Waldgesellschaften der Erlenwälder und Erlen-Eschenwälder in den Vogesen beschrieben, die ökologischen Funktionen dieser Gesellschaften aufgezeigt und auf Bedrohungen durch menschliche Einflüsse hingewiesen. Zudem werden daraus resultierende Empfehlungen zur Bewirtschaftung dieser Wälder gegeben.

Vorkommen in den Vogesen

Vorkommen in den gesamten Vogesen (Buntsandstein, Kristallingestein, elsässisches Jura) ab kolliner Stufe bis über 1000 Höhenmeter.

Die Vorkommen unterscheiden sich abhängig von der Art des Substrats und der Art der Wasserzufuhr (Überflutung, Hochwasser, Gerinnsel oder stehende Gewässer).

Im Rahmen der Erhebung zu Feuchtgebieten und Fließgewässern in den öffentlichen Wäldern der Vogesen, kann die Häufigkeit dieser Vorkommen quantifiziert werden:

  • Vorkommen auf 13 % der Gewässerlänge (fast 188 km Fließgewässer)
  • über 350 ha, d.h. 48 % der erfassten Feuchtgebiete sind Erlen- oder Erlen-Eschen Wälder, mit oder ohne Abhängigkeit zur Dynamik des Fließgewässers

Ökologische Funktionen

  • Filterfunktion und Selbstklärung der Oberflächengewässer und der Grundwasser speisenden Gewässer
  • Hochwasserschutz
  • Einbringen organischer Substanzen und Produktion von Biomasse, die die Entwicklung des Lebens im Wasser fördert
  • ökologischer Korridor , Ökoton und interne Randzone
  • in Gebieten mit starker Erosionsdynamik: Stabilisierung und Erhalt der Ufer
  • neben den genannten ökologischen Funktionen haben diese Wälder eine wichtige Bedeutung für das Naturerbe

Bedrohungen

  • jede Veränderung der Betriebsart und der Gewässerfunktion
  • Strukturveränderung durch Bestandesüberführung (Einbringen von Nadelhölzern, Pappeln usw.)
  • Verdichtung und Störung des Oberbodens (mechanische Nutzung, klassisches Rücken usw. )
  • Veränderung der physikalisch-chemischen Eigenschaften des Wassers (Verschmutzung, Eutrophierung usw.)
  • Bauliche Arbeiten, Aufschüttungen oder andere Eingriffe, die die Ausbreitung invasiver Pflanzenarten (Japanischer Staudenknöterich, Indisches Springkraut usw.) fördern können

Empfehlungen zur Bewirtschaftung

Das erklärte Ziel ist der Erhalt der Erlen- und Erlen-Eschen Wälder und die Wiederherstellung geschädigter Lebensräume. Die Produktion ist in solchen Waldgesellschaften nebnsächlich.

Drei Maßnahmen sind zu fördern:

  1. systematisches Entfernen der standortsfremden Baumarten (Nadelhölzer usw.) und nicht angepasster Arten (innerhalb und am Rande des Gebietes)
  2. Eingriffe am Rand des Gebiets, um dort die gewünschten Baumarten zu fördern und um die Ausbreitung dieser Arten zu unterstützen
  3. Freistellung der typischen Laubhölzer, um ihre Rolle als Samenbäume zu unterstützen und die Entwicklung der Waldgesellschaft zu fördern

     

    Pflanzensoziologische Klassifizierung

    Die Klassifizierung der Erlen- und Erlen-Eschen Wälder kann, abhängig von der jeweiligen Wasserzufuhr, auf der Grundlage ihrer Funktion erfolgen. Diese Wälder sind sehr vielfältig, es sind komplexe Waldgesellschaften und es gibt bisher keine detaillierten Beschreibungen ihrer Vorkommen (in Arbeit: Gesamtübersicht der Waldtypen im Elsass + Identifikationsschlüssel). In montanen Gebieten stocken diese Waldgesellschaften nur auf kleine Flächen. Dort kommen auch nicht spezifische Arten vor, die mit den nahe gelegenen Waldgesellschaften in enger Verbindung stehen.

    Steckbriefe der Waldgesellschaften als PDF-Downloads

    Abkürzungen in den Steckbriefen:
    CB = Biotope nach Corine
    DH = Gesellschaften, die in der Habitat-Richtlinie enthalten sind
    HDH = außerhalb der Habitat Richtlinie

    Einige besondere Pflanzenarten, die in Erlen-Eschenwäldern zu finden sind und auf der elsässischen Roten Liste stehen

    Sumpf-Reitgras Calamagrostis canescens (Sumpf-Erlenwald, Moor…)
    DrachenwurzCalla palustris (Sumpf-Erlenwald)
    Alpen-Hexenkraut Circaea alpina (Erlen-Eschenwald)
    KönigsfarnOsmunda regalis (Sumpf-Erlenwald)
    FlatterulmeUlmus laevis (Erlen-Eschenwald)
    Kammfarn Dryopteris cristata
    Entferntfiedriger Dornfarn Dryopteris remota
    SumpffarnThelypteris palustris
    Wald-Gelbstern Gagea lutea
    Frühlings-Knotenblume Leucojum vernum
    Straußenfarn Matteuccia struthiopteris (montaner Erlen-Eschenwald)

    Übersetzung des französischen Originaltextes

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