Der Kastenschnitt in Verbindung mit einem Stützband

Der Kastenschnitt mit Stützband erhöht die Sicherheit bei der motormanuellen Fällung. Diese Fälltechnik eignet sich besonders für die Anfangsphase der Forstwirtausbildung, um ein sicheres Arbeiten schnell und anhaltend zu erreichen.

Der Kastenschnitt ist eine Methode zur Fällung von Bäumen, die aus Berufswettkämpfen in der Forstwirtschaft entwickelt worden ist. Diese Fällmethode sorgt für eine sichere und genaue Schnittführung bei der Fällung von Bäumen. Um eine weitgehend störungsfreie Fällung zu ermöglichen, wird zusätzlich ein sogenanntes Stützband angelegt. Dieses bewirkt eine sichere und genaue Ausformung der Bruchleiste.

Gerade in der Anfangsphase der Ausbildung eines Forstwirtes in der Fälltechnik ist diese Fällmethode hervorragend geeignet, gute Ergebnisse in der Ausformung des Stuckens zu erzielen. Wichtig ist dabei stets die richtige Dimensionsgröße von Fallkerb, Bruchleiste und Bruchstufe. Der Kastenschnitt unterstützt in geeigneter Weise die Anlage dieser Grundkomponenten einer Fällung.

Auch für die Ausbildung von anderen Berufsgruppen – wie zum Beispiel Feuerwehr oder Technisches Hilfswerk oder andere Ausbildungsgänge, die den Umgang mit der Motorsäge und Kenntnisse in der Fälltechnik erfordern –, ist diese Schnittführung prädestiniert.

Schritt 1: Orientierungsschnitt

Um in den senkrechten Holzfaserverlauf im Stamm zu gelangen, wird zunächst der Wurzelanlauf beigeschnitten, der in die geplante Fällrichtung zeigt. Denn nur die senkrecht im Stamm verlaufende Faser bietet der Bruchleiste genug Halt, um die Kippscharnierwirkung zu entfalten, die der Forstwirt für eine sichere Fällung benötigt. Dadurch werden häufige Fehler bei der Fällung von Stämmen durch unzureichenden Halt in der Bruchleiste von vornherein weitgehend vermieden.

Ist in dieser Richtung kein Wurzelanlauf vorhanden, kann dieser Schnitt auch entfallen oder nur angedeutet werden. Zudem wird eine mögliche Holzfäule im Stammzentrum, bei der ein Kastenschnitt als Fälltechnik ausscheiden könnte, früher erkannt.

Schritte 2 und 3: Seiten beischneiden

Nachdem der Orientierungsschnitt angelegt wurde, werden die beiden Seiten des Stammes beigeschnitten, um den sogenannten Kasten zu erstellen. Diese Schnittführung ist nur möglich, wenn der Stamm gesund ist und keine anderen Bedingungen vorliegen, die das Beischneiden der seitlichen Wurzelanläufe ausschließen (Querhänger).

Das Entfernen der beiden Wurzelanläufe an den Seiten verkleinert den Durchmesser des Stammes und erleichtert somit die weiteren Schnittführungen. Zudem werden wahrnehmbare Flächen geschaffen, die es dem Auge ermöglichen, den Ansatz des Fällschnittes in der Höhe besser einzuschätzen.

Schritt 4: Anlegen des Fallkerbes

Nachdem die Seiten beigeschnitten worden sind, ist jetzt das Fallkerb anzulegen. Dabei wird im Idealfall einfach die Sehne des Orientierungsschnittes, der bereits in die Fällrichtung angelegt ist, bis zur passenden Tiefe nach hinten verschoben. Es können natürlich auch noch kleinere Korrekturen an der Fällrichtung vorgenommen werden. Es ist von Vorteil, den Durchmesser des zu fällenden Stammes in Brusthöhe zu messen, denn damit wird klar, wie tief das Fallkerb in den Stamm gesägt werden kann. Ein weiteres Hilfsmittel ist es, die Stärke des eigenen Motorsägenschwertes zu messen. Es ist dadurch möglich, eine Vorstellung über die Schnitttiefe für die Fallkerbsohle im Stamm zu bekommen.

Schritt 5: Anzeichnen von der Bruchstufenstärke und Höhe

Um dem ungeübten Auszubildenden eine Hilfestellung zu bieten, werden nun sowohl die Bruchstufenhöhe als auch die Bruchstufenstärke basierend auf der im Vorfeld erfolgten BHD-Messung auf beiden Seiten des Stammes mit Hilfe von Kreidestrichen angezeichnet. Zu diesem Zweck kann ein Zollstock oder die Kluppe zum Einsatz kommen. Auch diese Maßnahme soll das Auge des Auszubildenden für die notwendigen Proportionen beim Stucken schulen.

Schritt 6: Ausführung des Fällschnittes

Da die Fällung in Verbindung mit einem Stützband erfolgen soll, muss nun der Fällschnitt als Stechschnitt geführt werden. Für den ungeübten Auszubildenden ist dies eine größere Schwierigkeit und bedarf im Vorfeld einiger Übung, die beispielsweise an liegendem Holz durch Übungsschnitte erworben werden kann. Diese Erschwernisse werden aber durch die Vorteile der Stützbandfällung wieder aufgehoben. Nach dem Einstechen der Säge wird zunächst die Bruchleiste anhand der angebrachten Markierungen ausgeformt. Dann wird der Fällschnitt nach hinten geführt, wobei ein Stützband belassen wird. Dieses Stützband hält den Baum fest in seiner Lage und alle weiteren Arbeiten oder kleine Korrekturen können in Ruhe erfolgen.

Schritt 7: Setzen des Keiles und Durchtrennen des Stützbandes

Als letzter Schritt für den Fällvorgang ist jetzt ein Keil zu setzen und mit ein paar Schlägen fest in den Fällschnitt zu treiben. Hierdurch wird der Stamm unter Vorspannung gesetzt und bewegt sich nach dem Durchtrennen des Stützbandes sofort in die geplante Fällrichtung. Handelt es sich bei dem zu fällenden Baum um einen Rückhänger, sorgt das Stützband für die Möglichkeit, die Keile ausreichend tief vorzutreiben und hilft damit, ein Absacken des Stammes entgegengesetzt der Fällrichtung zu vermeiden. Das Stützband kann wie bei einem Halteband durch einen Schrägschnitt durchtrennt werden oder aber auf der gleichen Ebene wie der Fällschnitt, wenn noch ein Keil gesetzt werden soll.

Schlussbetrachtung

Für den Anfang der Ausbildung von Forstwirten ist diese Fällmethode ausgezeichnet geeignet, den Auszubildenden zu einer hohen Qualität in der Ausformung seines Stuckens hinzuführen. Ist dieser Grund gelegt, gehören selbstverständlich auch alle anderen anerkannten Fälltechniken zu dem, was der Forstwirt beherrschen muss. Der erhöhte Aufwand bei der Fällung in der Anfangsphase der Ausbildung wird durch ein schnelleres Lernen und eine erhöhte Qualität in der Folge ausgeglichen und belohnt. Diese zunächst zusätzlichen Arbeiten, die oft belächelt werden, können im weiteren Verlauf der Ausbildung entfallen und so den Arbeitsprozess beschleunigen. Auch für die Ausbildung von weniger qualifizierten Motorsägenbenutzern, wie zum Beispiel Brennholzselbstwerbern, Feuerwehrleuten oder auch Waldbesitzern, eignet sich diese Fälltechnik, um eine möglichst sicheres Arbeiten schnell und anhaltend zu erreichen.