Wälder wurden in der Vergangenheit sehr vielfältig genutzt. Gewerbe, die viel Holz benötigten, wie Glashütten, Köhlerei oder Pottaschesiederei, waren direkt in den Wäldern angesiedelt. Für andere Nutzungen transportierte man Holz mittels Trift und Flößerei in die Täler. Noch heute finden wir in unseren Wäldern Spuren der vorindustriellen Nutzungen. Zudem haben sich zahlreiche Denkmale der Vor- und Frühgeschichte durch eine dauerhafte Bestockung mit Wald erhalten. Diese Objekte werden als historische Kulturlandschaftselemente bezeichnet; häufige Typen in Bayern sind:

  • Keltenschanzen
  • Grabhügel/ Grabhügelfelder
  • Burgenanlagen und Wüstungen
  • Altwege
  • Spuren von Waldgewerbe
  • Relikte von Floß- und Triftwesen
  • Bergbaurelikte und Hüttenwerke
  • Grenzen und Grenzzeichen
  • Wegkreuze, Marterl, Bildstöcke

Gefahren für und Schutz von Kulturgütern

Gefahren gehen für die Kulturgüter im Wald von verschiedenen Faktoren aus. Einer davon ist der Einsatz schwerer Forstgeräte bei der Holzernte. Ein achtsamer und angepasster Maschineneinsatz ist entscheidend dafür, ob kulturelles Erbe für zukünftige Generationen erlebbar bleiben wird. Auch kleinere Maßnahmen, z.B. Verfüllungen, können historische Spuren zerstören. Ebenso ist die steigende Anzahl an Erholungssuchenden im Wald, besonders in Ballungsräumen, eine wachsende Herausforderung für das zu schützende Kulturgut. Diese Gefährdungen resultieren in der Regel nicht aus Absicht, sondern aus Nichtwissen. Daneben werden Kulturgüter gelegentlich auch durch Vandalismus oder Raubgrabungen geschädigt.

Schutz und Erhalt der geschichtlichen Zeugnisse ist gesetzlich verankert. Daneben fordert das Zertifizierungssystem für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung PEFC eine besondere Rücksichtnahme. Unabhängig davon ist es Aufgabe der Gesellschaft, kulturelles Erbe für zukünftige Generationen zu bewahren. Aber man schützt nur, was man kennt. Neben der Broschüre "In Boden und Stein" und der Wanderausstellung "DenkMal im Wald" liefern verschiedene Internetportale Informationen zu historischen Kulturlandschaftselementen in Bayern.

Maßnahmen in der Forstwirtschaft

In der integrativen und nachhaltigen Forstwirtschaft gibt es viele Möglichkeiten, historische Kulturlandschaftselemente zu schützen und zu erhalten. Das betrifft nicht nur die Bereiche Wegebau und Feinerschließung oder Holzeinschlag und Holzbringung. Auch bei Waldbau und Jagd können Maßnahmen ergriffen werden (vgl. LWF-Merkblatt 33). Hilfreich ist es auch, historische Kulturlandschaftselemente im Wald durch Freistellung oder Hinweisschilder zu akzentuieren. Zudem ist die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure vor Ort empfehlenswert.

Gewinne aus der Holzernte sind auch auf Flächen mit historischen Kulturlandschaftselementen realisierbar. Mindererlöse können bei guter Planung auf niedrigem Niveau gehalten werden. Die nachhaltige Forstwirtschaft ist der beste Schutz für unser kulturelles Erbe im Wald und dient dem Erhalt für zukünftige Generationen. Denkmalpflege in der integrativen Forstwirtschaft ist aktive Heimatpflege und erhöht das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Region. Mit dem Schutz des kulturellen Erbes erweitert sich die Funktion des Multitalents Wald um eine weitere Komponente.